Die schönsten Parks und Gärten Deutschlands
Ausländische Besucher Deutschlands staunen häufig darüber, dass es hierzulande trotz der relativ dichten Besiedlung generell und speziell in Großstädten so viele und großzügig bemessene Parks, Gärten und Grünanlagen gibt. Dieser Umstand liegt zum einen an den vielen natürlichen Wald- und Wiesenflächen in hiesigen Breitengraden, zum anderen an der ab Ende des 18. Jahrhunderts von Vordenkern wie Christian Cay Lorenz, Friedrich Ludwig Sckell, Peter Joseph Lenné und Gustav Meyer erdachten Idee für Volksgärten bzw. Volksparks zwecks Bildung, Erholung und Erziehung der Bevölkerung in den Städten. Kommunale Parkanlagen mit zahlreichen Denkmälern, Pavillons, Ruheplätzen, Teichen und Wasserspielen wurden zunächst noch von den adeligen Souveränen, später dann von den jeweiligen städtischen Verwaltungen und auch privaten Spendern angelegt.
Ein Musterbeispiel für die traditionsreiche deutsche Gartenbaukunst ist der Potsdamer Schlosspark Sanssouci, der teils mit dem seinerzeit herrschenden barocken Gedanken brach und neben Ziergewächsen auch zahlreiche Nutzpflanzen, wie die 3.000 Obstbäume auf dem Gelände vorweist. Heute gehört der knapp 300 Hektar große Park zur 1995 gegründeten „Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg (SPSG)“, die u.a. auch den Neuen Garten und Park Babelsberg in Potsdam sowie den Park Rheinsberg und den Schlossgarten Charlottenburg in Berlin verwaltet.
Ebenfalls in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstand auf Geheiß des damaligen Regenten Leopold III. von Anhalt-Dessau (1740-1817) auch das Gartenreich Dessau-Wörlitz, welches wie die gesamte Anlage Sanssouci zum UNESCO-Welterbe zählt. Das insgesamt 142 km² große Gelände liegt zwischen Lutherstadt Wittenberg, Dessau-Roßlau, Magdeburg und Seehausen im seit 1997 gleichermaßen geschützten Biosphärenreservat Mittelelbe/Flusslandschaft Elbe in Sachsen-Anhalt. Die Kulturlandschaft umfasst die Schlösser Mosigkau, Großkühnau und Oranienbaum sowie die nach englischem Vorbild gestaltete Landschaftsparks Wörlitz, Luisium, Georgium, Leiner Berg und Sieglitzer Berg.
Ein weiterer Park aus der Epoche zwischen Barock und Klassizismus ist der Schlosspark Schwetzingen in der gleichnamigen nordbadischen 22000-Einwohnerstadt bei Heidelberg, der seit Anfang der 1950er Jahre auch als regelmäßiger Schauplatz der alljährlich gut besuchten Schwetzinger Festspiele bekannt ist. Mit dem französischer und englischen Garten, dem Arboretum, dem großen See, den Tempeln zu Ehren der römischen Götter Merkur, Minerva und Apollo, dem Tempel der Waldbotanik, dem Badhaus samt Garten und den Skulpturen der Wasser speienden Vögel, dem Perspektiv, der Orangerie und der Moschee ist der zentral gelegene Park ein bei Einheimischen und Besuchern gleichermaßen beliebtes Naherholungsgebiet.
Vor allem für seine Palmen ist die Blumeninsel Mainau bei Konstanz am Bodensee im Süden Baden-Württembergs überregional bekannt, wegen des ganzjährig milden Klimas wachsen dort neben seltenen und wertvollen Laub- und Nadelgehölzen auch mediterrane, subtropische und tropische Pflanzen wie zum Beispiel Agaven, Kakteen, Bougainvillea, Engelstrompeten, Hibiskus, und Passionsblumen. Ein Blickfang der ab 1827 sukzessive zum riesigen botanischen Garten gestalteten Insel ist das Palmenhaus mit der großen Orchideenschau, an der Frühlingsallee blühen im Frühjahr Primeln, Tulpen, Narzissen und Hyazinthen, Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht. Im italienischen Rosengarten wachsen ca. 500 verschiedene Rosensorten.
Die ab Mitte des 17. Jahrhunderts angelegten Herrenhäuser Gärten Hannover mit dem Großen Garten, Berggarten, Georgengarten und Welfengarten gehören stilistisch noch recht eindeutig zu den Barockgärten. Historische Keimzelle ist der Große Garten im Stadtteil Herrenhausen, der in den 1930er Jahren durch einen Irrgarten erweitert wurde und wo sich heute einige Arbeiten der 2002 verstorbenen Künstlerin Niki de Saint Phalle und die im Jahr 2013 fertiggestellte Rekonstruktion des Schloss Herrenhausen befinden. Der benachbarte Berggarten wurde im Lauf der Zeit vom Küchengarten zu einem der ältesten botanischen Gärten Deutschlands mit aktuell 11.000 Pflanzen, der Georgengarten beherbergt diverse historische Gartenhäuser, Teiche und Brücken, das Welfenschloss im Welfengarten ist heute Sitz der Technischen Hochschule Hannover.
Der etwa 230 Hektar große Landschaftspark Duisburg im Stadtteil Meiderich entstand zwischen 1989 und 1999 auf dem Grundstück eines stillgelegten Stahlwerks für die „Internationale Bauausstellung Emscher Park“ und gehört heute sowohl zur „Route der Industriekultur im Ruhrgebiet“ wie auch zur „Europäischen Route der Industriekultur“. In dem mehrfach mit international renommierten Preisen ausgezeichneten Landschaftspark Duisburg wurden große Teile der Industriegebäude und der Maschinen erhalten sowie durch neu angelegte Gärten, Vegetationsfelder, Terrassen, Treppen und Hochpromenaden miteinander verbunden. Heute gibt es auf dem Gelände u.a. ein Tauchzentrum in einem ehemaligen Gasometer, einen alpinen Klettergarten in der alten Erzbunkeranlage und diverse Veranstaltungsorte in der früheren Gießhalle.
Der von 1846 bis 1866 im Bezirk Bad Cannstatt erbaute und nach Friedrich Wilhelm Carl I. von Württemberg benannte zoologisch-botanische Garten Wilhelma Stuttgart ist heute mit ca. 11.500 Tieren aus über 1.200 Arten nach dem Zoologischen Garten Berlin der zweitartenreichste sowie mit mehr als zwei Millionen Besuchern pro Jahr einer der meistbesuchten Zoos in Deutschland. Im botanischen Bereich des Parks werden etwa 6000 Pflanzenarten aus sämtlichen Klimazonen der Erde präsentiert, diese verteilen sich auf das Gewächshaus am Haupteingang, den Maurischen Garten mit dem Seerosenteich, das Maurische Landhaus mit tropischen Nutz- und Zierpflanzen, den Wassergarten, das Mammutwäldchen, die Subtropenterrassen und das Amazonienhaus.
Der Signal Iduna Park Dortmund an der Strobelallee im Bezirk Innenstadt-West wurde von 1971 bis 1974 für die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland 1974 gebaut, ist seither die Spielstätte des erfolgreichen Bundesligisten Borussia Dortmund und mit aktuell 81.359 Zuschauerplätzen das größte Fußballstadion Deutschlands. Das mehrfach modernisierte und umgebaute Stadion der UEFA-Kategorie 4 war auch Austragungsort der Fußballweltmeisterschaft 2006 und wiederholt Spielort von Heimspielen der deutschen Nationalmannschaft. Die bis 2005 offiziell „Westfalenstadion“ benannte Sportstätte wurde in der Vergangenheit auch schon für Bezirkskongresse der „Zeugen Jehovas“, Box- und Konzertveranstaltungen, Filmvorführungen sowie für die Erstsemesterbegrüßung der TU Dortmund genutzt.
Seit der Eröffnung Anfang September 2009 ist der Baumwipfelpfad Neuschönau im Nationalpark Bayerischer Wald nach eigenen Angaben der mit 1.300 Metern längste Baumwipfelpfad der Welt. Kernstück der Anlage ist der 44 Meter hoher Turm aus drei Bäumen, von dem man bis zu den Alpen blicken kann. Der mit Ausnahmen von Unwettern ganzjährig geöffnete Baumwipfelpfad führt komplett barrierefrei und mit einer maximalen Steigung von 6 Prozent in einer Höhe von 8 bis zu 25 Metern über die 520 Meter hohe Rampe vom Nationalparkzentrum Lusen bzw. vom Parkplatz am Tierfreigelände über den eiförmigen Aussichtsturm bis zum Hans-Eisenmann-Haus.
Bild von Yilmaz Oevuenc mit CC BY-SA 2.0 Lizenz