Die schönsten Landschaften Deutschlands
Deutschland wird seit Jahren nicht nur unter seinen Bewohnern, sonder auch international zum immer beliebteren Reiseland, mehr als 30 Millionen Übernachtungsgäste pro Jahr machen Deutschland zu einem der sieben meistbesuchten Länder auf der Welt. Neben den größten Städten wie vor allem Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf, Frankfurt am Main sowie Dresden, Leipzig und Erfurt ziehen vor allem die vielseitigen deutschen Naturlandschaften inländische und ausländische Gäste an. Ungeschlagener Spitzenreiter in der Publikumsgunst ist das Bundesland Bayern mit über 80 Millionen Übernachtungen (2013), ebenfalls besonders häufig und gerne besucht werden die Bundesländer Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Hessen mit Übernachtungszahlen zwischen über 30 bis knapp 50 Millionen im Jahr.
In Bayern und Baden-Württemberg spielen Aktivurlaub im Freien und Naturtourismus eine Hauptrolle im regionalen Fremdenverkehr, beide Bundesländer profitieren hierbei von den weitläufigen Wäldern, zahlreichen Seen und Gewässern sowie vielen Gebirgen auf ihren Territorien. Speziell Wanderer und Radler schätzen dabei die teilweise noch fast unberührten Naturräume als Areale für den Urlaub, so etwa die märchenhafte und sehr enge Felsschlucht Breitachklamm bei Oberstdorf und die Starzlachklamm im Landkreis Oberallgäu. Dutzende von weiteren sehenswerten Naturdenkmälern laden zur Entdeckung per pedes im Freistaat ein, so zum Beispiel der Starnberger See, die Massendorfer Schlucht im Landkreis Roth in Mittelfranken und das Paradiestal im Landkreis Bamberg in Oberfranken. Der Schwarzwald in Baden-Württemberg wiederum ist zu einer populären Gegend für Mountainbiker geworden, gerne umrundet werden der Titisee im Schwarzwald, ein schönes Ausflugsziel mit dem Rad von Freiburg/Breisgau aus ist auch die Gemeinde Glottertal im Schwarzwald.
Doch auch im vermeintlich lediglich aus Industrieanlagen und Abraumhalden bestehenden Ruhrgebiet gibt es für manche Besucher auf den ersten Blick eventuell überraschend einige ausgesprochen schöne und grüne Naherholungsgebiete. Ein in der ganzen Region beliebtes Badegewässer ist etwa die aus den sechs Seen Böllertsee, Haubachsee, Masurensee, Wambachsee, Wildförstersee und Wolfssee bestehende Sechs-Seen-Platte Duisburg in den beiden Stadtteilen Wedau und Großenbaum im Stadtbezirk Duisburg-Süd. Weitere empfehlenswerte Badeseen im Ruhrgebiet sind der benachbarte Uettelsheimer See im Duisburger Stadtteil Baerl, der Baldeneysee im Süden Essens, der Halterner Stausee im Kreis Recklinghausen, der Harkortsee zwischen Hagen, Herdecke und Wetter sowie der Hengsteysee bei Dortmund und der Kemnader See bei Bochum, Hattingen und Witten.
In den beiden Bundesländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt liegt mit dem fast 250 km² großen Nationalpark Harz wiederum einer der größten deutschen Waldnationalparks mit ausgedehnten Fichten- und Buchenwäldern sowie zahlreichen Mooren, Granitklippen und Bergbächen. Das bekannteste Naturdenkmal im Nationalpark ist sicherlich der im Volksmund auch noch „Blocksberg“ genannte, 1.141 Meter hohe Berg Brocken im Harz. Das Museum „Brockenhaus“ mit der botanischen Anlage „Brockengarten“ sowie die Restaurants und das Hotel auf dem Gipfel werden von bis zu 600.000 Touristen pro Jahr mit der Brockenbahn ab Wernigerode, Drei Annen Hohne und Schierke besucht oder über die Wanderwege „Goetheweg“ und Harzer „Hexenstieg“ zu Fuß erreicht. Bei guter Sicht kann man vom Gipfel des Brocken bis weit nach Thüringen blicken.
Dort befindet sich mit dem gut 7.500 Hektar großen Nationalpark Hainich Thüringen seit 1997 der bislang einzige Nationalpark des Bundeslandes, der vorrangig dem Schutz heimischer Baumarten wie der Rotbuche, Esche, dem Ahorn und der Linde dienen soll und der u.a. auch Wildkatzen, Fledermäusen, diversen Spechtarten und mehr als 500 Käferarten einen Lebensraum bietet. Eine Attraktion besonderer Art für Besucher des Parks ist der 2005 eröffnete Baumkronenpfad Hainich in Schönstedt beim Forsthaus Thiemsburg als höchster und zweitlängster Baumkronenpfad in Deutschland. Die Anlage verfügt auch über eine Bushaltestelle, einen Parkplatz sowie ein Besucherzentrum und Gastronomie, alljährlich kommen über 200.000 Gäste. Ein schon sehr viel länger beliebter Touristenmagnet im Nachbarland Sachsen ist das dortige Erzgebirge mit insgesamt über 5.000 Kilometern markierten Wanderwegen.
Ebenfalls in Thüringen sowie in Bayern und Hessen befindet sich die Rhön, außer dem 137 Kilometer langen Rhön-Höhen-Weg (RHW) von Burgsinn im Landkreis Main-Spessart bis nach Bad Salzungen an der Werra werden dort häufig der Wanderweg Hochrhöner (175 km) von Bad Kissingen nach Bad Salzungen, der Burgen- und Schlösserweg (96 km) von Schlitz nach Wasungen und der Karolingerweg (106 km) von Karlburg bis nach Bad Königshofen begangen. Statt auf „Schusters Rappen“ ist man im Spreewald Brandenburg hingegen auch oftmals im Kahn unterwegs, die unzähligen Fließe und Kanäle in dem ca. 500 km² großen Biosphärenschutzgebiet südöstlich von Berlin gehören schon seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zu den beliebtesten Ausflugszielen der Hauptstädter.
Fast noch höhere Popularitätswerte in und um Berlin besitzt allenfalls noch die Ostsee, die bis zum Zweiten Weltkrieg wegen des großen Andrangs auch mitunter scherzhaft die „Badewanne der Berliner“ genannt wurde. Neben den altehrwürdigen und traditionsreichen Seebädern an der mecklenburgischen Ostseeküste wie zum Beispiel Boltenhagen, Graal-Müritz, Heiligendamm, Kühlungsborn, Lubmin, Rerik und Warnemünde werden vor allem im Sommer auch diejenigen auf den vorgelagerten Inseln Hiddensee, Rügen und Usedom gerne besucht. Außer Badespaß und Strandurlaub erleben kann man auf den Inseln auch verschiedene imposante Naturdenkmäler besichtigen, so namentlich die 118 Meter hohe Kreidefelsformation des Königsstuhls im 3.000 Hektar großen Nationalpark Jasmund auf Rügen. Die Kreidefelsen Rügen bieten fantastische Sicht über die gesamte Küste und weit auf das Meer.
Bild von Thomas Kohler mit CC BY 2.0 Lizenz