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Nationalpark Hainich: Erlebnis und Wissen im Weltnaturerbe
Der Nationalpark Hainich kann mindestens als die grüne Lunge von Thüringen, wenn nicht gar von ganz Deutschland, bezeichnet werden. Das 7500 Hektar große Gebiet trägt nämlich den stolzen Titel „größtes zusammenhängendes Laubwaldgebiet Deutschlands.“ Es handelt sich dabei um einen sehr naturnahen Altwald. Mit der Klassifizierung als Nationalpark im Jahre 1997 wurde das langfristige Ziel ins Visier genommen, den Wald wieder zu einem Urwald „wildern“ zu lassen, wie es sie in Thüringen vor dem 16. Jahrhundert gab. Seit 2011 ist der Nationalpark Hainich ein Teil des UNESCO Weltnaturerbes „Buchenurwälder“. Reh, Dachs, Feuersalamander, Wildschwein und scheue Wildkatzen tummeln sich hier neben unzähligen Pflanzen und seltenen Käfern. Der Nationalpark arbeitet mit 11 Partnerbetrieben zusammen, die sich mit den Zielen des Parks identifizieren. Es bietet sich dementsprechend ein Hotel dieser Anbieter an.
„Über den Kronen muss die Freiheit…“
Inwiefern ist ein Wald und Nationalpark irgendwo in Thüringen nun eigentlich zu erleben? Der Nationalpark Hainich bietet dafür beispielsweise den Baumkronenpfad. Dieser führt als eine Art befestigter Hochsteg durch die Baumspitzen des Waldes, einem der vielfältigsten Lebensräume unserer Erde. Einen Wald dieser Größe und Naturbelassenheit aus dieser Perspektive zu sehen, ist eine Chance, die so schnell nicht wiederkommt. Der Pfad kann allein begangen werden oder Teil einer Führung sein, die dann zwei Ausstellungen mit einschließt. Praktisch ist dabei, dass es Einzel- und Gruppentickets auch in der „Schlechtwetter“-Variante gibt. Denn: Bei bestimmten Witterungsbedingungen ist der Pfad inklusive des Baumturms aus Sicherheitsgründen gesperrt. In diesem Fall ist das Ticket günstiger und nur für die Ausstellungen „Wurzelhöhle“ und „Entdecke die Geheimnisse des Hainich“ gültig. Naturgemäß ist die beste Zeit den Pfad zu besuchen der Frühling und Sommer. Allergiker sollten gerade im Frühling ihre Antihistaminika nicht vergessen.
Erlebnispfade
Die Erlebnispfade sind eine gute Wahl, wenn der Wald in seiner Schönheit und Außergewöhnlichkeit entdeckt werden soll. Auf den Pfaden „Silberborn“, „Brunstal“ und „Feensteig“ kann spielerisch Wissen vermittelt und mehr über die Mythen und Märchen des deutschen Buchenwaldes erfahren werden. Im Norden ist zudem ein „Germanischer Kultpfad“, auf welchem verschiedene Nachbildungen von Heiligtümer entdeckt werden können, die bei Ausgrabungsarbeiten im Moor bei Niederdorla gefunden wurden. Insgesamt sind diese Pfade weniger darauf ausgelegt, ökologisches Wissen über den Wald zu sammeln. Stattdessen soll hier vermittelt werden, wie sehr Wälder gerade in Thüringen mit Sagen und Märchenfiguren zusammenhängen und somit Teil alter Kulturen waren. Der Erlebnispfad Brunstal ist übrigens sowohl an die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern, als auch an blinde oder sehbehinderte Gäste gut angepasst und damit einzigartig in Deutschland. Von Ende März bis Ende Oktober werden zudem Ranger-Führungen angeboten. Diese sind kostenfrei und finden jeden Mittwoch und Samstag um 13 Uhr statt, Startpunkt ist das Landschaftsrelief vor dem Nationalparkzentrum direkt an der Thiemsburg. Die Führung ist für alle Altersgruppen geeignet, aber aufgrund der natürlichen Gegebenheiten nicht barrierefrei. Auf eigene Faust kann sich der Waldabenteurer aber auch auf 19 Wanderwegen auf die Reise machen. Die überwiegende Anzahl der Angebote sind kostenfrei, da als Naturpark des Landes Thüringen und unter dem Schirm der UNESCO ein Bildungsauftrag realisiert werden soll.
Bilder von Renate Dodell und sebastiankauer
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