Spreewald Brandenburg

Spreewald, Lübbenau, Germany

Der Spreewald Brandenburg

Die sowohl natürlich entstandene als auch durch zahlreiche Kanäle künstlich erweiterte Auen- und Moorlandschaft an der Verzweigung der Spree in den Landkreisen Dahme-Spreewald, Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße im Südosten Brandenburgs ist eine seit Jahrhunderten speziell für die in der Region lebende sorbische Minderheit bedeutende Kulturlandschaft. Etwa ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Spreewald Brandenburg wegen seiner Nähe zum Ballungsraum Berlin schließlich als Reiseziel und Naherholungsgebiet entdeckt. Seither sind vor allem die Kahnfahrten auf den vielen Fließen, Kanälen und Wasserwegen zur sehr populären touristischen Aktivität geworden. Heute ist der Spreewald nicht nur eine der bekanntesten und beliebtesten Reisedestinationen in Brandenburg, sondern seit 1991 auch ein offizielles, fast 500 km² großes UNESCO-Biosphärenreservat.

Mehr als 18.000 Pflanzen- und Tierarten leben im Spreewald in Brandenburg, ganz besonders artenreich vertreten sind dort Schmetterlinge, diverse Brutvögel sowie Muscheln und Schnecken. Auch Lurche und Kriechtiere, Libellen, Fische sowie verschiedene Säugetiere wie Biber und Fischotter finden in der wald- und wasserreichen Umgebung ihr Auskommen. Zu den häufigsten Vogelarten zählen der Eisvogel, Wiedehopf und der Kranich, der Schwarz- und Weißstorch sowie der See- und Fischadler. Tendenziell gefährdet sind Fauna und Flora im Spreewald jedoch durch den regelmäßigen Schadstoffeintrag aus dem nah gelegenen Lausitzer Braunkohlerevier, Eisenockerschlamm und Sulfat verschmutzen und vergiften nach und nach die Gewässer im südöstlichen Brandenburg.

Angesichts des bereits großflächig begonnenen Energiewandels in Deutschland ist aber davon auszugehen, dass der Braunkohleabbau zukünftig nicht mehr eine so große Rolle in der Region spielen wird, und damit auch der hohe Wert des Spreewalds für Ökologie und Fremdenverkehr gleichermaßen dauerhaft erhalten werden kann. Neben den weiter oben bereits erwähnten Kahnfahrten, die zum Beispiel in das schöne Naturschutzgebiet Schützenhaus in Alt Zauche-Wußwerk, über das Fließ Uska Luke und das Vetschauer Mühlenfließ sowie auf die Insel Wotschofska mit der gleichnamigen Traditionsgaststätte in der Gemeinde Lehde führen, kann man den Spreewald Brandenburg auch sehr gut zu Fuß erkunden. So etwa bei Wanderungen um die Stradower Teiche und Heideseen, auf den Wehlaberg in den Krausnicker Bergen bei Köthen und zum Naturdenkmal Pintschens Quell bei Byhlen.

Schöne Wanderziele sind auch der Bismarckturm auf dem Schlossberg nördlich von Burg sowie die „Kaisereichen“ und „Luthereichen“ der Gegend, die zu Ehren diverser deutscher Kaiser sowie lokaler Adelsgeschlechter und im Gedenken an den Kirchenreformator Martin Luther hauptsächlich im 19. Jahrhundert auch im Spreewald vielerorts gepflanzt wurden. Sehenswert sind etwa alten Stieleichen „Christoph-Heinrich-Eiche“ und „Weidmannsrast“ sowie die „Florentine-Eiche“ und die „Kaiser-Wilhelm-Eiche“ bei Straupitz, die Luthereiche in Burg wurde anlässlich dessen 400. Geburtstags am 10. November 1883 gepflanzt. Empfehlenswerte Wanderwege in der Gegend sind auch der ornithologische Lehrpfad von Lübben nach Schlepzig, die Wandertour auf der ehemaligen Spreewaldbahntrasse von Burg nach Werben, der Altstadtrundgang Cottbus und die Touren von Lübbenau zum Inseldorf Leipe oder in das Museumsdorf Lehde.

Wer hingegen lieber in die Pedale tritt, dem seien der 250 Kilometer lange Gurken-Radweg rund um Vetschau, Peitz, Lübben und Burg sowie der gut 420 Kilometer lange Spreeradweg von der Oberlausitz bis nach Berlin ans Herz gelegt. Die Suche nach einem Hotel entlang der beiden Strecken ist recht einfach, da sich Gasthäuser und Pensionen auf Radfahrer eingestellt haben und Übernachtungen auch für nur eine Nacht bieten. Bei den Aufenthalten sollte man unbedingt auch die bekannteste kulinarische Spezialität des Spreewalds Brandenburg, die mittlerweile sogar per EU-Recht geografisch geschützten Spreewälder Gurken probieren.

Bilder von Thorsten Maue und Mike Bonitz und Torsten Maue

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