Die Fuggerstadt Augsburg
Augsburg, häufig auch als „die Stadt der deutschen Renaissance“ bezeichnet, kann sich auf ein überaus reichhaltiges kulturelles Erbe berufen. Bereits im Jahre 15 v. Chr. gegründet, zählt Augsburg neben Köln und Trier zu den ältesten Städten Deutschland. Bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts zählte die Stadt rund 50 000 Einwohner und war sowohl wirtschaftlich als auch kulturell die wichtigste Stadt der Region – zu dieser Zeit weitaus bedeutender als beispielsweise München oder Nürnberg. Zu den berühmtesten Familien der Stadt zählen die Fugger und die Welser, den man zu Beginn des 16. Jahrhunderts nachsagte, sie würden das Geld dieser Welt unter sich aufteilen. Im Jahre 1955 wurde den Protestanten im sog. „Augsburger Religionsfrieden“ Religionsfreiheit gewährt. Ein Rundgang durch die Altstadt ist sehr gut beschildert und bietet interessante Informationen über die jeweiligen Sehenswürdigkeiten.
Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt dürfte zweifelsfrei die von Jakob Fugger der Reiche gegründete Fuggerei zählen. Hier zeigte der reiche Bankier sich als Metzen und gründete eine Sozialsiedlung, bestehend aus 53 Giebelhäusern, einer Kirche und einem eigenen Verwaltungsgebäude. Bereits im Jahre 1519 gegründet, ist die Fuggerei die älteste Sozialsiedlung der Welt. Noch heute bietet die Fuggerei Bedürftigen gegen eine symbolische Miete ein Obdach, unter der Voraussetzung für ihren Gründer zu beten.
Das imposante Rathaus wurde in den Jahren 1615 bis 1624 unter der Leitung des städtischen Baumeisters Elias Holl errichtet. Nachdem es im Zweiten Weltkrieg nahezu vollständig zerstört wurde, konnte man das Rathaus in den 1980ern Dank detaillierter Pläne wieder originalgetreu rekonstruieren. Der Giebel wird von zwei Zwiebeltürmen umrahmt. Besonders sehenswert ist der Große Goldene Saal mit seiner eindrucksvollen Kassettendecke. Das mächtige Rathaus bildet gemeinsam mit dem benachbarten Perlachturm das Wahrzeichen der Stadt. Der 70 Meter hohe romanische Wachturm wurde im 10. Jahrhundert erbaut und in späteren Jahren dreimal aufgestockt. Eine gelbe Fahne symbolisiert, dass man von seiner Spitze die Alpen sehen kann – ein Ausblick, den sich der Besucher nicht entgehen lassen sollte.
Ebenfalls äußerst sehenswert ist der Augsburger Dom (offiziell „Hohe Domkirche Mariä Heimsuchung“), dessen Ursprünge bis ins 8. Jahrhundert zurückgehen. Er wurde im 14. Jahrhundert im gotischen Stil erneuert. Das stattliche Mittelschiff wird von doppelten Seitenschiffen gestützt. Besonders bemerkenswert sind das Jungfrauenportal, die aus dem 11. Jahrhundert stammenden Bronzetüren, die Prophetenfenster sowie die vier Altäre des Langhauses mit ihren Tafelgemälden von Hans Holbein.
Augsburg ist bequem über die A8 mit dem Auto zu erreichen. Noch komfortabler jedoch ist die Anreise mit dem Zug. Von München kommend beansprucht die Reise gerade einmal 30 bis 40 Minuten, je nach Zugtyp. Der Bahnhof – für sich schon eine Sehenswürdigkeit – liegt sehr zentral und bietet einen idealen Ausgangspunkt für Erkundigungen.