Overview
Der ab Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts angelegte Schlosspark Schwetzingen wurde maßgeblich von den damaligen Architekten und Gärtnern Alessandro Galli da Bibiena, Peter Anton von Verschaffelt, Nicolas de Pigage, Johann van Wynder, Johann Ludwig Petri, Johann Wilhelm Sckell und Johann Michael Zeyher zusammen bzw. in mehreren aufeinanderfolgenden Abschnitten gestaltet. Formal ist der Schlosspark Schwetzingen in den „Französischen Garten“ und den „Englischen Garten“ unterteilt, eine Unterteilung nach kunsthistorischen Aspekten klassifiziert das Gelände in den „Garten der Allegorien“ und den „Garten der Vernunft“. Im Gegensatz zu den meisten Schlossparks seiner Zeit stand derjenige in Schwetzingen mit Ausnahme weniger Teilbereiche schon damals der gesamten Bevölkerung gratis zur Verfügung.
Der nach französischer Art konzipierte und kreisförmige Barockgarten im Schlosspark Schwetzingen wird durch strenge geometrische Formen charakterisiert, prägend sind die Hauptachse und die Querachse sowie die vier schmaleren Viertelachsen. Im vorderen Gartenteil dominieren durch symmetrisch angelegte Beete geschmückte Parterres und ein schematisch gepflanztes „Lustwäldchen“ Boskette. In der Mitte des Runds steht der von Sagen aus der antiken Mythologie inspirierte Arionbrunnen, auf der Schlossterrasse zwei vergoldete Atlanten und vier Urnen für die jeweiligen Weltzeitalter (golden, silbern, ehern und eisern). Ebenfalls zum französischen Garten gehört die von Peter Anton von Verschaffelt geschaffene Darstellung einer Hirschjagd sowie die vier Skulpturen, welche die Elemente darstellen.
Im westlichen und nordwestlichen Bereich des Schlosspark Schwetzingen zeigt sich der englische Landschaftsgarten im Vergleich dazu weitaus natürlicher und naturbelassener, die Wege und Uferlinien sind leicht geschwungen, an dem unregelmäßigen Waldbereich wurde seinerzeit fast nichts verändert. Gerne besucht und fotografiert wird auch das 1802 vom Gartenbaumeister Johann Michael Zeyher als Sammlung heimischer und exotischer Gehölze angelegte Arboretum. Weiteren Glanz erhält der Bereich durch die zahlreichen exotischen Bilder aus aller Welt und das kunstvoll wie filigran geschmiedete, zum Teil vergoldete Eingangstor von Rabaliatti. Herzstück des Parks ist aber der große, von Zwei Skulpturen der Flussgötter Rhein und Donau geschmückte See, der erst im Jahr 1823 aus einem ummauerten Bassin zu einem See mit natürlichen Ufern umgewandelt wurde.
Unbedingt Erwähnung verdienen auch die vielen kunstgeschichtlich bedeutenden Bauten im Schlosspark Schwetzingen, deren architektonische Komposition einen philosophischen Bezug zur klassischen Antike und orientalischen Weisheitslehre erkennen lässt. Dem gleichnamigen römischen Gott der Weisheit gewidmet ist etwa der 1787/88 von Nicolas de Pigage errichtete Merkurtempel mit drei Geschossen, der als Aussichtspunkt auf den See und die gegenüberliegende Moschee dient. Ebenfalls von Pigage entworfen wurde der Minervatempel mit korinthischer Säulenordnung, einer Darstellung der Göttin der Künste, Wissenschaften und Gartenkunst sowie mit Marmorbänken ausgestattetem Ruheraum für die Parkbesucher. Ebenfalls nach Entwürfen von Nicolas de Pigage erbaut wurden der Apollotempel und der Tempel der Waldbotanik von 1780, der mit zahlreichen Bildern und Darstellungen von Wachstums- und Wandlungsprozessen in der Natur geschmückt ist.
Eine Sonderrolle im Schlosspark Schwetzingen besitzt das im Stil einer italienischen Villa auch von Pigage erbaute Badhaus, welches anders als der restliche Schlossgarten nur auf Einladung des Kurfürsten Karl Theodor betreten werden durfte. Das kleine Lusthaus diente dem Herrscher als Rückzugsort und zur persönlichen Hygiene, die Zimmer sind alle wie in einemluxuriösen Hotel ausgestattet. So etwa mit vergoldeten Plastiken, Parkett aus drei verschiedenen Hölzern, Marmorbecken, Sitzbänken, schlangenartig geformten Wasserleitungen, chinesischen Papiertapeten und Landschaftsgemälden.
Bilder von stanze und stanze und stanze
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