Erfurter Dom

Erfurt Cathedral, Domstufen 1, 99084, Erfurt, Deutschland

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Der römisch-katholische Erfurter Dom, auch Erfurter Marienkirche genannt, ist das Wahrzeichen der Thüringer Landeshauptstadt. Seine spezielle Lage und enge Nachbarschaft zur Severikirche, sein gut erhaltenes Chorgestühl, seine riesige freischwingende Glocke, die farbigen Glasfenster im Hoch-Chor und nicht zuletzt seine reichhaltige Geschichte machen ihn zu einer viel besuchten Sehenswürdigkeit.

Für den heiligen Bonifatius

Wynfreth aus Crediton in der englischen Grafschaft Devon, besser bekannt als Bonifatius, begann im 8. Jahrhundert die Bistümer rund um Erfurt neu zu organisieren und leitete eine kirchliche Reformation ein. Einige Bistümer gründete er neu. Im Jahr 742 waren das Büraburg, Würzburg und Erfurt. In dieser Zeit kamen die Thüringer der Aufforderung des Papstes Gregor II. nach, dem Missionar Bonifatius doch ein Gotteshaus zu bauen. Auf die mutmaßlichen Überbleibsel dieses ersten Baus und dem Vorgänger des heutigen Doms stießen Archäologen im Jahr 1991, als vor dem Einbau einer neuen Orgel drei Meter unter der Erde Mauerwerk und Reste einer Basilika gefunden wurden.

Ob dieser ursprüngliche Kirchenbau in den folgenden 400 Jahren einstürzte oder einem Brand zum Opfer fiel, ist heute Gegenstand kontroverser Diskussionen. Tatsache ist, dass die Domherren und der Mainzer Erzbischof ab der Mitte des 12. Jahrhunderts einen Neubau der Kirche vorantrieben, wobei ein Großteil der Finanzierung auf Spenden und Opfergaben fußte. Manche Historiker vertreten die Meinung, dass ein absichtlicher Einsturz der ursprünglichen Kirche provoziert wurde, da sie neben der damals neu restaurierten Severikirche blass auszusehen begann und so ein Neubau einfacher begründet werden konnte.

Die Erfurter St. Marien Kirche wurde im Jahre 1117 erstmals durch eine Urkunde belegt. 1170 wurde Ludwig der III. in dieser Kirche zum Ritter geschlagen, was beweist, dass sich die neu erbaute Kirche damals schon in benutzbarem Zustand befand. Teile des Doms wurden über all die Jahrhunderte immer wieder abgerissen, saniert und in einem anderen Stil umgebaut. Ein größerer Chor wurde eingebaut, außerdem neue Skulpturen und anderer Schmuck in neugotischem Stil. Im heutigen Erfurter Dom verbinden sich deshalb die romanische und die gotische Architektur miteinander. Die beiden ältesten Ausstattungsgegenstände des Doms, welche die Zeit bis heute überdauert haben, stammen aus dem Jahr 1160. Der eine ist ein Wolframleuchter, eine der ältesten freistehenden Bronzestatuen Deutschlands. Der andere ist eine romanische Madonna aus demselben Jahr. Sie besteht aus Stuck, wurde also aus Mörtel geformt.

Besuch im Erfurter Dom

Jeden Tag, mit Ausnahme des Samstags und des Sonntags im Advent, findet eine Führung durch den Erfurter Dom statt. Private Personen können ohne Voranmeldung teilnehmen. Natürlich können auch Führungen für Gruppen vereinbart werden. Der Preis für die einstündige Domführung beträgt 5 Euro pro Person. Außerhalb der Gottesdienstzeiten kann die Kirche ebenso auf eigene Faust besichtigt werden. In den Sommermonaten und während der Weihnachtsmarktzeit machen die meisten Touristen von dieser Möglichkeit Gebrauch. Besonders sehenswert sind die Glasarchitektur im Kirchenschiff und das 89-plätzige Chorgestühl aus Eichenholz. Es ist eines der besterhaltenen mittelalterlichen Chorherren-Gestühle Deutschlands. Die aktuelle Hauptorgel wurde 1992 von einer Potsdamer Firma eingebaut. Von ihrem Spieltisch lässt sich eine kleinere Chororgel im Altarraum anspielen. Nur an hohen kirchlichen Festtagen läutet im Mittelturm des Doms die Gloriosa. Sie ist die mächtigste freischwingende mittelalterliche Kirchenglocke der Welt und leitet ein Spiel feinerer Glocken und einen Tongenuss mit einem ganz besonderen Klangspektrum ein.

Bilder von fRedi, xommandcity und Andreas

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