Overview
Auf dem Chiemsee findet man eines der wohl beeindruckendsten Schlösser in Deutschland: das Neue Schloss Herrenchiemsee auf der Herreninsel. Ludwig II. von Bayern ließ es nach dem Vorbild von Versailles bauen. Ludwig, mit dem Beinamen Märchenkönig, war ein leidenschaftlicher Schlossbauer und hat sich mit Neuschwanstein, Linderhof und eben Herrenchiemsee ein Denkmal gesetzt. Es war sein letztes großes Bauprojekt, und sein kostspieligstes. Zudem ist Herrenchiemsee einer der letzten wirklich großen Schlossbauten im gesamten deutschen Sprachgebiet.
1873 kaufte Ludwig die Herreninsel, um dort seinen neuen Schlosstraum zu verwirklichen.
Die Entwürfe des Schlosses stammen vom Architekten Georg von Dollmann. Die Arbeiten begannen 1878. Finanzierungsschwierigkeiten und der frühe Tod des Königs im Jahre 1886 ließen die Arbeiten am Schloss unvollendet. Als er starb, war aus dem vielflügeligen Gesamtkonzept lediglich ein Hauptbau mit drei Flügeln geworden. Der Nordtrakt befand sich nach Ludwigs Tod im Rohbau. Um die Symmetrie des Schlosses nicht zu zerstören und weil für diesen Trakt kein sinnvolles Konzept vorlag, wurde dieser Teil 1907 abgetragen.
Die noch unter Ludwig fertiggestellten Innenräume befinden sich fast durchweg in der mittleren Ebene des Schlosses. Zu den Paraderäumen von Schloss Herrenchiemsee gehört zweifellos der Spiegelsaal, dessen Vorbild ebenfalls Versailles war. Dabei übertrifft die Spiegelgalerie in Herrenchiemsee mit einer Ausdehnung von 98 Metern das Original erheblich. Die 17 riesigen Spiegel liegen gegenüber von 17 Rundbogenfenstern mit Blick auf die barocken Gartenanlagen. Das Licht im Spiegelsaal bricht sich in den 33 Deckenlüstern und 44 Kandelabern und erzeugt eine einzigartige Atmosphäre. Die Wohn- und Schlafgemächer ließ Ludwig II. im Louis-quatorze Stil einrichten. Ein kleines Appartement im Rokoko-Stil diente dem König als Wohnung. Hofgärtner Carl von Effner war für die Planung der Parkanlage zuständig, die ab 1876 ebenfalls nach dem Vorbild von Versailles angelegt wurde. Beim Tode Ludwigs waren die Wasserspiele und Brunnen fertiggestellt, die Prunkgärten selbst nur entlang der Hauptachse des Schlosses.
Anders als von Ludwig II. vorgesehen, ist Schloss Herrenchiemsee, der Park und die Innenräume der Öffentlichkeit zugänglich. Seit 1987 ist im Südflügel das König Ludwig II.-Museum untergebracht. Sehenswert ist auch das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift, Altes Schloss genannt, auf der Herreninsel, ein ehemaliges Kloster. Ganz in der Nähe liegt ein Pferdegestüt. Mit einer Eintrittskarte „Gesamtkarte Insel“ können Sie sämtliche Sehenswürdigkeiten dort besuchen.
Das Schloss kann von April bis Oktober von 9 bis 18 Uhr besichtigt werden, ebenso das Museum. Von Prien/Stock aus gibt es einen regelmäßigen Schiffsverkehr zur Herreninsel.
Bilder von Roger W und Ron Jones
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